Urvater der Suzuki-Methode (Erziehung durch Musik) ist der japanische Geiger und Pädagoge Suzuki Shinichi (1898 –1998), dessen Ziel es war, die Entwicklung der Kinder zu begabten, verantwortungsvollen Mitbürgern zu erziehen. Hierfür setzte er eine die von ihm selbst als „Muttersprachenmethode“ bezeichnete Lernmethode ein, die sehr dem Lernen einer Fremdsprache ähnelt. Ursprünglich gab es diese Methode nur für Violine, aber nach und nach entwickelten verschiedene Anhänger der Suzuki-Methode diese für Viola, Violoncello, Kontrabass, Klavier, Orgel, Flöte, Blockflöte, Trompete, Harfe, Gitarre, Mandoline und Gesang weiter. Die Suzuki-Methode ist sehr stark an den Zen-Buddhismus angelehnt, wodurch die revolutionäre Mischung von klassischer Musikerziehung mit den Grundprinzipien des Zen-Buddhismus – Nachahmung, Disziplin und Wiederholung – zu erklären sind. Revolutionär für Japan war auch, dass es an den Suzuki-Schulen keine Aufnahmeprüfungen gab, den Suzuki war der Überzeugung, dass Talent keine Gabe der Geburt ist, sondern etwas, das in jedem Menschen schlummert.
Unter dem Leitspruch „Talent ist kein Zufall der Geburt“ gründete Suzuki 1945 in Matsumoto eine Musikschule (heute: Talent Education School) welche die ersten Ansätze für die Talenterziehung gab. Seine ersten Unterrichtsversuche begann er 1948 an der Hongo-Grundschule in Matsumoto in einer Schulklasse mit 40 Grundschülern. Ein wenig später gründete Suzuki das heute berühmte Talenterziehungsinstitut für Kleinkinder (jap: Sainōkyōiku-yōji-gakuen). Suzuki lehrte hier einer Klasse mit ca. 3 – 5-jährigen Kindern Fächer wie japanische Aussprache, chinesische Schriftzeichen, Ausdruck, Kalligraphie, Zeichnen, englische Konversation und Gymnastik. Erst im Jahr 1950 gründete Suzuki die Talenterziehungs-Seminargruppe (jap: Sainōkyōiku-kenkyū-kai), in der er auch Violinenspiel nach seiner Methode unterrichtete.
Wie bei jeder neuen Lehrmethode gab es natürlich auch Kritiken, wie beispielsweise an der mangelnden Ausbildung der Notenlesefähigkeit oder der Tatsache, dass diese Methode für Kinder, die nicht aus einer Familie mit Musikhintergrund stammen, schwerer sein würde als für jene mit familiären musikalischem Hintergrund oder der zu starken Betonung der Barockmusik und der dadurch entstehenden Vernachlässigung anderer Musikstile. Trotz alledem hat seine Methode den Zuspruch in der Welt gefunden und es gibt weltweit viele Schulen, die nach seiner Methode unterrichten
In Deutschland wurde 1983 in Hof/Saale das Deutsche Suzuki-Institut e.V. gegründet, das 1988 zur Deutschen Suzuki-Gesellschaft e.V. (DSG) wurde.
Wenn Sie sich für seine Lehrmethode interessieren oder einfach nur einmal eine etwas andere Lehrmethode kennenlernen wollen, dann besuchen Sie doch während Ihres Aufenthaltes in Matsumoto die Dr. Shinichi Suzuki-Gedenkhalle – das Haus, in welchem er die Grundlagen seiner Methode ausdachte und perfektionierte. Anschließend haben Sie zudem die Möglichkeit, bei einem Gruppenunterricht zu hospitieren oder einem Konzert von Studenten der Talenterziehungs-Institutes beizuwohnen. Vielleicht ist es ja auch etwas für Ihre Kinder?